Neujahrskonzert
Rückblick 2024: 26. Neujahrskonzert mit der Bläserphilharmonie Westfalen Winds
Trotz des eisigen Wetters war die Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums gut gefüllt.
Bürgermeister Frank Hasenberg begrüßte die Konzertbesucher*innen und stimmte sie auf musikalische Traumwelten, mit Zitaten von William Shakespeare und John Lennon, ein. Der Vorsitzende des Stadtmarketing für Wetter e.V., Don Kneller, vertiefte den Ansatz des Bürgermeisters mit einer launigen Anekdote über zwei Künstlerbrüder, die sich um mehr Zuspruch als Musiker oder Maler stritten. Schließlich stellte der erste Klarinettist der Bläserphilharmonie „Westfalen Winds“ das Orchester, seinen neuen jungen Dirigenten, Mathias Wehr, und die Solistin, Anna-Maria Wasserberg, vor. Das Programm stand unter dem Motto „PICTALES“, welches sich aus den englischen Wörtern pictures und tales zusammensetzt und beschreibt, dass das diesjährige Konzertprogramm, von Bildern und Geschichten in der Musik handelt.
Eröffnet wurde das Konzert mit dem ersten Satz der sinfonischen Suite CEREMONIAL“, komponiert 2001 zur Einweihung eines Konzertsaales in Spanien von Ferrer Ferran (Fernando Ferrer Martinez *1966 in Barcelona). Der fanfarenartige erste Satz ENTRADA präsentierte die majestätische Ankündigung der damaligen Einweihungszeremonie.
Es folgte „BILDER EINER AUSSTELLUNG“ von Modest (Petrowitsch) Mussorgsky, einem Klavierzyklus aus dem Jahre 1874, der als ein Musterbeispiel für Programmmusik gesehen wird (Maurice Ravel machte es in Orchesterform berühmt). Gespielt wird die Komposition in einem Arrangement von Mark H. Hindsley. Die Komposition beschrieb Bilder von Mussorgskys Malerfreund Viktor Hartmann; angeregt durch seinen Kunstkritikerfreund Wladimir Stassow.
Die Wanderung von Bild zu Bild der Ausstellung wurde in der „Promenade“ primär durch ein Trompetenmotiv ausgedrückt. Die Musik gab die Stimmungen und Gefühle, die die Bilder erzeugten, wieder. Im ersten Bild „Gnomus“ charakterisierte die Musik, durch ein aggressiv klingendes Sechsachtel-Motiv, einen ungestalteten Zwerg/Gnom, der sich höchst unruhig hin und her bewegt. Als ruhige Romanze von wehmütigem Charakter wurde das nächste Bild „Das alte Schloss“ musikalisch dargestellt, eine feierliche und lyrische Porträtierung eines mittelalterlichen singenden Troubadours. Im Stück „Tuileries“ wurde ein Blick in den nachmittäglichen Pariser Park mit spielenden Kindern intonisiert. Im nächsten Bild wurde ein schwerer, von Ochsen gezogener Karren „Bydlo“ vorgestellt, der sich quasi fahrend durch das Bild bewegt und sich schließlich in der Ferne verliert. Es folgte „Das Ballett der unausgeschlüpften Küken“. Die Musik zeichnete mit vielen Vorschlägen und Trillern das Bild von federleichten, qicklebendigen Küken, die vergnügt herumtrippeln, picken und piepsen. Als nächstes beschrieb die Musik zwei sich streitend Juden „Samuel Goldenberg und Schmuyle“ mit dröhnendem Bass und zeternder, jammernder Stimme, endend in greller Dissonanz eines übermäßigen Dreiklangs. Bild sieben war ein Abbild alltäglichen Treibens auf dem „Markt von Limoges“. Das musikalische Tempo steigerte sich aus einer durchlaufenden Staccato-Bewegung hin zu einem wilden Wirbel und leitete dann unvermittelt zu im nächsten Bild beschriebenen „Pariser Katakomben“ über. Lang hallende Akkorde erklangen in schockierender Wucht und dann wieder unheimlich aus den Tiefen des Gewölbes. Es folgte „Cum mortuis in lingua mortua“, ein Blick auf Schädel und Kochen in einem Gebeinhaus. Mit mystisch anmutenden Akkorden verklang das Stück, eingetaucht in das allgegenwärtige Tremolo, das am Ende allein übrigblieb. Im nächsten Bild folgte ein wilder Hexenritt zur „Hütte auf Hühnerfüssen“, im dunklen Wald. Ein wuchtiges Stampfen bestimmte den wilden Ritt. Im Mittelteil wurde die unheimliche Atmosphäre des Walddickichts beschworen, durchdrungen von Hexenlockrufen im
„Teufelsintervall Tritonus“. Den Abschluss des Ausstellungsrundganges bildete „das große Tor von Kiew“. Durch vollgriffiges und durch Bassvorschläge „gewichtig“ gestaltetes Thema beschreibt Mussorgsky die majestätische Größe des Tores. Mit zu lärmendem Getöse anschwellendem Glockenklang endete das Stück mit einer monumentalen Apothese des Hauptthemas und gewaltigen Schlussakkorden.
In der Pause bewirteten die Schüler*innen des Abiturjahrgangs 2025 des GSG die Konzertbesucher*innen mit leckeren Köstlichkeiten und diversen Getränken.
Im zweiten Konzertteil moderierte die Schauspielerin Anna-Maria Wasserberg einzelne Konzertstücke. Sie erläuterte als erstes die fünf Sätze der Suite „OF SAILORS AND WHALES“, des amerikanischen Komponisten William Francis McBeth (1990), basierend auf den Kapiteln des Romans „Moby Dick“ von Herman Melville. In dramatischer Weise erzählte sie vom Kampf der Walfänger mit dem riesigen weißen Wal.
Die Musik beschrieb einfühlsam und dann wieder gewaltig, die Themen Rache, Schicksal und Natur des Bösen, in einzelnen Szenen durch Hervorhebung der Charaktere:
Ishmael, ein einfacher erfahrener Matrose der sich nach Erlebnissen und der Ferne sehnt und den Angriff des Wals überlebt.
Queequeg, Harpunier und Ishmaels Freund, ein Anführer mit königlichem Blut eines Südseekönigs, freundlich, aber wild. Sein Charakter steht im Widerspruch zum amerikanischen Rassismus.
Father Mapple, er vermittelt- umgeben von Rohheit, Kampf und Rache- Gottvertrauen; in Erinnerung an Jonas und den friedlichen Wal aus der Bibel
Ahab, der grimmige und barbarische Kapitän des Walfängerschiffes Pequod, besessen, den weißen Wal, der sein Bein zerschlug, zu töten und sich an ihm zu rächen und
The White Whale, von Speeren gequält, scheint er sich zu rächen, eine Personifizierung des Bösen
Das Orchester schafft es, in brillianter Weise, die Wellen, die Schiffsbewegung und den dramatischen Kampf mit dem Wal ums Überleben, eindrucksvoll auszudrücken. Die Zuhörer*innen sind so förmlich mit dabei.
Den letzten Konzertteil „TRAUM MASCHINE“ von Thiemo Kraas (Komponist für Blasmusik, *1984 in Arnsberg) erläuterte und performte die Schauspielerin Anne-Marie Wasserberg mit Mimik, Gestik und einfühlsamer Sprache in überzeugender Dynamik.
Das Werk ist im Auftrag des Orchesters „Westfalen Winds“ und seines früheren Dirigenten Ulrich Schmidt entstanden. Die Uraufführung fand im März 2009 im Rahmen eines Kinderkonzertes im Konzerthaus zu Duisburg statt. In zwölf sehr unterschiedlichen, teils attaca, ineinander übergehenden Sätzen, stellte es alle Instrumente des Blasorchesters vor und gab jedem dieser Instrumente eine spezielle Funktion. Dabei repräsentierte jedes Instrument einen eigenen Charakter.
In zwölf Skizzen wurde eine abenteuerliche Zeitreise oder doch eher einen Traum (?) des Erfinders Professor Träumli und seines tollpatschigen Assistenten Tollpi erzählt. Sie wollen eine Maschine bauen, in der sie in ihre Träume fliegen können. Dabei reisen sie in die Zeit der Burgen, Ritter und Hexen und erleben allerhand spannende Abenteuer.
Offen bleibt: War es nur ein Traum?
Das hervorragende Zusammenspiel von Erzählerin und Orchester ließ die Zuhörer -quasi körperlich- an den Abenteuern teilhaben!
Mit standing ovations, feierte das Publikum das Orchester und sein Programm sowie die Erzählerin.
Als Zugaben gab es „Molly on the shore“ von Percy Grainger, eine energiegeladene und rhythmische Melodie, nach einem irischen Volkslied und „Armenische Tänze“ von Alfred Reed, bekannt für ihre lebendigen Rhythmen und melodischen Linien, die die reiche musikalische Tradition Armeniens widerspiegeln.
Natürlich durfte, in einem gelungenen Neujahrskonzert, zum Abschluss der „Radetzky-Marsch“ von Johann Strauss nicht fehlen! Mit rhythmischem Klatschen verabschiedete sich das begeisterte Publikum in der Hoffnung, im nächsten Jahr erneut ein solch eindrucksvolles und absolut hörenswertes Konzert präsentiert zu bekommen!
Ankündigung: 26. Neujahrskonzert mit der Bläserphilharmonie Westfalen Winds
Der Stadtmarketing für Wetter e. V. lädt am Sonntag, den 19. Januar 2025, zum traditionellen Neujahrskonzert ein, um das neue Jahr auch musikalisch zu begrüßen. In der Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums präsentiert die Bläserphilharmonie Westfalen Winds ihr neues Programm „PICTALES“. Das Orchester wird mit diesem Konzert in Traumwelten eintauchen und Bilder in der Musik mit uns erkunden. Mit hochkarätiger Konzertmusik und purem Unterhaltungsfaktor, werden sie das Publikum begeistern.
Die künstlerische Leitung übernimmt erstmalig Mathias Wehr, der als Juror und Gastdirigent bereits mit Blasorchestern und Brass Bands in ganz Europa zusammengearbeitet hat und vielfach ausgezeichnet wurde. Ein weiteres Highlight dieser Konzertaufführung ist die Solistin Anna-Maria Wasserberg, bekannte Film- und Theater-Schauspielerin, unter anderem durch verschiedene Fernsehrollen in den Serien „Unter uns“ und „Alles was zählt“. Sie wird zu einzelnen Konzertstücken Erzählungen vortragen wird.
In der Konzertpause sorgt der Abiturjahrgang 2025 des Geschwister-Scholl-Gymnasiums für das leibliche Wohl und bietet Getränke sowie kleine Snacks an.
Wir dürfen sehr gespannt sein und uns auf einen hörenswerten Abend und ein erstklassiges Konzert freuen.
Karten sind im Vorverkauf für 15 Euro und an der Abendkasse für 17 Euro erhältlich. Weitere Informationen zum Kartenverkauf finden Sie unter www.stadtmarketing-wetter.de oder telefonisch unter 02335 802092.
Westfalen Winds e.V.
Die Bläserphilharmonie Westfalen Winds ist ein junges, sinfonisches Konzertorchester der Höchststufe aus dem Sauerland. Es setzt sich aus ca. 70 professionellen und semi-professionellen Musikern der nordrhein-westfälischen Orchesterlandschaft zusammen, um ein einzigartiges Orchesterkonzept und einen unverwechselbaren Klang auf Höchstniveau zu formen. Die künstlerisch anspruchsvolle Entwicklung und Förderung der sinfonischen Bläsermusik gelingt insbesondere durch erfolgreiche nationale und internationale Wettbewerbe oder Konzertreisen. Interpretationen von Originalkompositionen, Initiierungen neuer Kompositionen oder Gastspiele hochkarätiger Solisten und Dirigenten formen das Projektorchester zu einem der führenden sinfonischen Blasorchester in NRW und den angrenzenden Bundesländern.
Künstlerischer Leiter
Mathias Wehr (*1984) begann sein Musikstudium der Klarinette mit 16 Jahren an der Musikhochschule Nürnberg und fügte anschließend Blasorchesterleitung an der Universität Augsburg hinzu. Mit 23 Jahren gewann er den offiziellen Titel „European Conductor of the Year 2008“ bei den 4. European Conductors Championship in Norwegen. Nur ein Jahr später gewann er den Silbernen-Taktstock beim World Music Conductors Contest in Holland. Als Komponist und Chefdirigent verschiedener Orchester erhielt Mathias Wehr bereits international zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Aber auch für sein regional musikalisches Engagement bekam er bereits die Kulturpreise der Städte Schwabach, Fürth und Forchheim verliehen. Als Juror und Gastdirigent arbeitet er mit Blasorchestern und Brass Bands in ganz Europa zusammen.
Der Vorverkauf startet in Kürze.
Die Karten sind für 15 Euro im Vorverkauf und für 17 Euro an der Abendkasse zu erwerben.
Ermäßigte Karten (11 Euro) gibt es für Schüler*innen und Studenten*innen (Nachweis erforderlich) sowie 25 % Rabatt auf den Kartenpreis für Ehrenamtskarteninhaber*innen.
In der Pause werden Getränke und eine kleine Leckereien angeboten, mit freundlicher Unterstützung des Abiturjahrgangs 2025 der GSG.
Vorverkaufsstellen:
- Stadtmarketing-Infobüro im Rathaus II (Kaiserstraße 70)
- Burghotel Volmarstein (Am Vorberg 12)
- Elektro Schmidt (Hauptstraße 35)
- Elfenapotheke (Osterfeldstraße 25)
- Stadtbücherei (Bahnhofstraße 17)
- JeWU Möbel (Goethestraße 54)